Förderkreis zur Erhaltung 
 der Ruine Wachtenburg e.V. 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
Förderkreis zur Erhaltung
der Ruine Wachtenburg e.V.
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Sanierung:  
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'2021  | 

Umfangreiche Mauerwerksanierung auf der Oberburg Nord abgeschlossen
Im vergangenen Jahr konnte der Förderkreis wieder einmal eine große Sanierungsmaßnahme abschließen. Und das Ergebnis kann sich auch diesmal sehen lassen. Denn nicht nur dort, wo einst die alte Toilettenanlage stand, sondern auch auf der gesamten Oberburg Nord sowie im Bereich des Torhauses präsentiert sich die Wachtenburg in neuem Glanz


90 m³ Erdreich abgetragen


Dass die Sanierungsarbeiten trotz ihres späten Beginns im Herbst 2015 wie geplant abgeschlossen werden konnten, lag insbesondere an der günstigen Witterung. Da in den ersten Wintermonaten kein Frost auftrat, konnten bei den Mörtelarbeiten auch keine frostbedingten Schäden entstehen, die die Baumaßnahme verzögert hätten. Die Mörtelzusammensetzung wurde dabei in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Steinkonservierung e.V. in Mainz (IfS), eine Einrichtung der staatlichen Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz, erarbeitet. Ziel der Arbeiten war zum einen, die Mauern zu sanieren, die nach Abbruch der alten Toilettenanlage zum Vorschein gekommen waren, zum anderen aber auch die mittlerweile abzurutschen drohenden Trockenmauern aus der Zeit der Nutzung der Burg als Weinberg zu entfernen und die darunter befindlichen Originalmauerreste zu sichern und zu ergänzen. Bei dieser Gelegenheit wurden aber auch gleich das Torhaus sowie die dazugehörige Wachkammer saniert.
Um die Mauern überhaupt sanieren zu können, mussten vor den eigentlichen Sanierungsarbeiten zunächst insgesamt rund 90 m³ Erdreich abgetragen werden. Wie schon in unserer letzten Burgzeitung berichtet, wurden vor Beginn der Arbeiten vom Förderkreis zunächst drei Sondierungsgrabungen vorgenommen, bei denen insgesamt 20 m³ loses Mauerwerk abgetragen wurde. Ziel war es, den Verlauf der unter der Erde vermuteten nördlichen Ringmauer zu finden und anschließend die Mauern freizulegen. Tatsächlich wurde im Rahmen dieser Arbeiten eine 2,50 bis 4,50 Meter starke Mauer gefunden, die sich in einem sehr guten Zustand befand. Nach ihrer Sanierung wurden diese Mauern im oberen Teil übermauert, um sie auch langfristig vor Witterungseinflüssen zu schützen. Dadurch sind die Mauerkronen jetzt ca. 20 bis 30 cm über der Erde sichtbar und markieren so erstmals den Grundriss der Oberburg im Norden. Bei der Sanierung wurden rund 72 m³ Mauerwerk wieder hergestellt. Rund 50 m³ der hierfür benötigten Sandsteine lieferte der Förderkreis, der in den letzten Jahren diese historischen Mauersteine an den unterschiedlichsten Stellen gesammelt hat. Schon vom Torzwinger aus kann man jetzt die mächtige äußere Originalmauer der Oberburg bewundern. In ihrem unteren Bereich wurden im Rahmen der Sanierungsarbeiten Steinquader des originalen Mauerwerks verarbeitet, die bis zu 400 kg schwer waren. Sie zeugen einmal mehr von den enormen Fertig- und Fähigkeiten der mittelalterlichen Baumeister. Eine Neuversetzung der Steine war in diesem Bereich auch deshalb erforderlich, da ein hier stehender Baum selbst die 400 kg schweren Steine vom Mörtelbett abgehoben und so die gesamte Mauer verschoben hatte. Im übrigen hatten die lange Witterungsexposition ohne Instandhaltungsmaßnahmen sowie der Erddruck auf die unzureichend starken Trockenmauern zu einem Ausbeulen und überkippen der Trockenmauern sowie zu Ausbrüchen und kompletten Fehlstellen m Mauerwerk geführt. Zudem waren die Fugen ausgewaschen und die Gründung der Mauern teilweise unterhöhlt.
Wichtige Maßnahmen im Zuge der Sanierung waren daher das Ergänzen des Mauerwerks im Bereich der fehlenden Mauerschale (wo statisch erforderlich), Injektionen von vorgefundenen Hohlräumen mit substanzverträglichen Mörteln, das Abnehmen und Neuversetzen der Mauerkrone in den zerrütteten Bereichen sowie die Neuverfugung des Mauerwerks mit geeigneten und farblich angepassten Mörteln.
Davon unabhängig erschloss sich ein einzigartiges Zeitfenster, welches den Augenblick der Zerstörung und die angewandte Methode eindrucksvoll zu erkennen gab. Zwar sind einzelne Befunde sogenannter Unterminierungen belegt, in solchem Umfang konnte Vergleichbares bislang aber nie angetroffen werden. Am Fuß der Mauern überraschten begrabene historische Begehungshorizonte mit aufliegenden Abfällen der Burgbewohner in Form knöcherner Speise- und Keramikreste. Rätsel gibt zudem die Bestattung eines vollständigen Schweines in einer Grube unmittelbar vor dem Stützpfeiler auf. Warum es nicht anders verwertet und ausgerechnet hier entsorgt wurde, ist noch zu überdenken.

Der Erfolg der Kampagne ist dem intensiven Einsatz der beteiligten Förderkreismitglieder sowie der Studierenden zu danken. Im kommenden Jahr stehen die Fortsetzung und der Abschluss der Ausgrabungen an. Sie sollen nicht nur das gesamte Areal der anstehenden Sanierungsmaßnahme betreffen, auch die östlichen Eckbereiche des Palas sind zu erschließen, um das Gebäude erstmals in seiner gesamten Ausdehnung zu erfassen. Dabei wird sich zeigen, ob die Niederlegung an den Palaslängsseiten ebenso systematisch wie an der Ostseite erfolgte.
Für die Entwicklungsgeschichte der Burg ergeben sich damit wertvolle neue, bislang nicht zugängliche Erkenntnisse. Auf dieser Basis ist zu entscheiden, wie mit den erhaltenen Baubefunden umgegangen wird und wie sie mit einer baulichen Sicherung und Teilergänzung in den sichtbaren Denkmalbestand der Burg integriert werden können.


Torhaus mit Wachkammer saniert

Wie bereits oben erwähnt, wurde bei dieser Gelegenheit auch das Torhaus mit der dazugehörigen Wachkammer saniert. Am Torhaus hatte man in den letzten 60 Jahren zur Stabilisierung Befestigungsmaterial aus Metall in die Steine eingebracht, welches jedoch in Folge von Korrosion speziell an den großen Quadern Schäden verursachte. Die auf diese Weise beschädigten Steine mussten ausgetauscht und durch neues Steinmaterial ergänzt werden. In der Wachkammer selbst wurde zudem die Betonverfugung aus den 50er Jahren ausgestemmt und durch eine Verfugung aus reinem Kalkmörtel ersetzt. Durch die Freilegung der Wachkammer war es darüber hinaus notwendig, die hier an den Wänden verlaufenden Versorgungsleitungen (Wasser und Strom) abzunehmen und in das Erdreich zu verlegen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die 2012 abgebaute Lichtschranke, welche die Besucher auf der Burg zählt, wieder installiert.
Zusätzlich wurden im Rahmen der Sanierungsarbeiten auch die im Bereich der südlichen Schildmauer sichtbaren Schäden behoben. Eine kleine Birke hatte hier mit ihren Wurzeln die Steine im oberen Bereich von ihrem Mörtelbett abgehoben, so dass Wasser eindringen konnte, das dann zwei bis fünf Meter tiefer wieder zu Tage kam und dadurch den Mörtel aus dem Innern des Mauerwerks ausspülte. Die dabei entstandenen Hohlräume, die das Mauerwerk zu destabilisieren drohten, wurden jetzt freigelegt, mit neuem Mauerwerk ergänzt und anschließend mit Mörtel verpreßt. Hier zeigte sich einmal mehr, welch großen Schäden selbst ein kleines Bäumchen auf dem Mauerwerk anrichten kann; denn für die Sanierungsarbeiten musste ein Gerüst von über 200m² Größe montiert werden. Insgesamt fielen in diesem Bereich Kosten von nahezu 10.000 Euro an.

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