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2022-23: Erneuerung des Fundament am Bergfrieds – die Mauern vor und hinter der Burgschänke werden ertüchtigt

Die aktuelle Sanierung des Wachenheimer Wahrzeichens, die wie immer von den Mitgliedern des Förderkreises zur Erhaltung der Ruine unterstützt wird, hat auch die Generaldirektion kulturelles Erbe des Landes Rheinland-Pfalz, Außenstelle Speyer, auf den Plan gerufen.

„Immer wenn wir nötige Sanierungs- und Verschönerungsmaßnahmen und dabei auch größere Erdbewegungen vornehmen, schaltet sich die Archäologie aus Speyer ein“, berichtet Dieter Weilacher vom Förderkreis. Bislang seien knapp 30 Sanierungen auf dem Burggelände vorgenommen worden. Die aktuelle Erneuerung, die aus vier kleineren Bauabschnitten besteht, wurde 2021 geplant und soll 2024 beendet sein. Dabei gilt es, das Fundament des Bergfrieds zu erneuern und die Mauern vor und hinter der Burgschänke zu ertüchtigen und mit einer Mauerkrone zu versehen. Außerdem soll der untere Teil der Mauer vor der Bühne, der teilweise aus historischen Mauerwerk besteht, saniert werden. Für diese Maßnahme wurde erstmals ein Artenschutzgutachten in Auftrag gegeben. Dabei ginge es hauptsächlich um Eidechsen. Aber auch die Vogelpopulationen im Bereich der Burg wurden registriert. Wegen des Artenschutzgesetzes könnten die Arbeiten nur zu bestimmten Zeiten im Jahr ausgeführt werden, berichtet Weilacher. Allerdings werde durch die Sanierungen der Mauern auch wieder neuer Lebensraum für die Reptilien geschaffen.

Unter der Leitung des Archäologen Matthias Hahn, der als Gebietsreferent auch für die Wachtenburg zuständig ist, konnten seine Mitarbeiter neue Erkenntnisse gewinnen, die hauptsächlich die Zerstörung des Bergfrieds betreffen. Bei den Bodeneingriffen durch das Archäologenteam wurde ein Befund zutage gefördert, der vermuten lässt, dass die Zerstörung des Turms nicht unbedingt im Zusammenhang mit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg im Jahr 1689 zu sehen ist. „Wir haben nach Abtragung von Steinen und Erdmaterial, wobei wir uns wie immer auf die tatkräftige Hilfe der Mitglieder des Förderkreises verlassen konnten, einen Brandhorizont mit einer flächigen Holzkohleschicht und Resten verkohlter Holzbalken vorgefunden“, berichtet Hahn.

Dieser Fund lasse sich als Mineurgang interpretieren, der in zwei Flügeln in die Mauer des Bergfrieds getrieben sei und das Mauerwerk bis zu 60 Prozent untergrub, mit brennbarem Material befüllt und angezündet wurde. Das Mauerwerk hätte der großen Hitze nicht standhalten können und sei schließlich zusammengebrochen. Da ein ähnlicher Fund bereits bei älteren Grabungsmaßnahmen an der südlichen Ringmauer festgestellt wurde, unterstütze dies die These, dass der Bergfried ohne Verwendung von Schießpulver zerstört wurde.
„Eine naturwissenschaftliche Analyse des Fundmaterials, die wir in Auftrag geben werden, könnte eine neue Datierung des Zerstörungsereignisses möglich machen“, betont Hahn. Im Bereich der Trockenmauer, die sich südlich vom Bergfried befindet, wurde bei den Arbeiten ein Laufhorizont gefunden, auf dem sich die Menschen im 13. und 14. Jahrhundert bewegt haben. „Dort haben wir auch eine große Konzentration von Becherkacheln entdeckt, die zur damaligen Zeit mit der Öffnung nach außen in Kachelöfen eingebaut wurden“, erklärt der Archäologe, der die Kacheln in die Zeit Anfang des 13. Jahrhundert einordnet. „Unser Ziel ist es, die aktuellen Ergebnisse in die endgültige Aufarbeitung der Burggeschichte von Dr. Grönwald mit aufzunehmen, der viele Grabungen wissenschaftlich begleitet hat“, berichtet Willy Bohl, der den Vorsitz des Förderkreises zu Jahresbeginn von Weilacher übernommen hat.
Zum 40-jährigen Bestehen des Förderkreises im nächsten Jahr solle der Abschlussbericht publiziert werden. Die Kosten für die aktuelle Sanierungsmaßnahme betragen knapp 300.000 Euro, die je zu einem Drittel vom Land, der Stadt und dem Förderkreis getragen werden.