die Wachtenburg im

Modell

Der historisch fundierte Steinnachbau der Wachtenburg nach einer Aufbaustudie anno 1470

Das Modell der Wachtenburg wurde erstmals Mitte  November 2013 im Maßstab 1:87 präsentiert.

Das Modell zeigt, wie die Burg Wachenheim, erst im 19.Jahrhundert „Wachtenburg“ genannt, im größten Aufbauzustand vor der Zerstörung durch Pfalzgraf Friedrich im Juli 1470 ausgesehen haben könnte.
Es stützt sich auf die vorhandenen Mauerreste, historische Abbildungen und archäologischen Befunde. Da wegen des hohen Zerstörungsgrades auch diese Quellen zusammen genommen kein Bild in allen Details wiedergeben könnten, sind viele Einzelheiten anhand wissenschaftlich abgesicherter Vergleiche mit anderen Burgen dieser Epoche entstanden. Allerdings sind wegen der Vielzahl der Varianten bei einigen Details auch andere Lösungen denkbar. Zum Beispiel wurde der Bergfried mit einem hölzernen auskragenden Wehrgang (Hurde) und Eckwarten rekonstruiert. Genauso gut gab es im mittleren 15. Jahrhundert auf derartigen Türmen jedoch auch Zeltdächer ohne Anbauten. Grundsätzlich bestehen für das konkrete Aussehen der Burggebäude, die heute fast vollständig verschwunden sind, verschiedene Varianten.

zu den Bildern:

(1) Ansicht von Südwesten;


(2) Ansicht von Süden: Alter Palas mit Buckelquader aus dem 15. Jahrhundert (heute Burgschänke);


(3) Ansicht von Südosten: im Vordergrund neuer Palas mit Aborterker, im Hintergrund Torturm mit Kapellerker;


(4) Neuer Burghof, 15.Jahrhundert mit Stallungen und Schmiede;

 

Das Modell ist in unserem Burgmuseum aufgestellt.

Die Burg Wachenheim wurde um 1200 gegründet und bestand zunächst aus der in zwei Abschnitten unterteilten Kernburg. Vermutlich bereits im 13. Jahrhundert wurde sie erweitert und im mittleren 15.Jahrhundert mit einem Zwinger verstärkt.

Im Jahre 1470 besteht die obere Kernburg aus der Schildmauer mit dem ehemaligen Haupteingang, dem Bergfried und zwei (Wohn-)Gebäuden. Die untere Hälfte der Kernburg umfasst neben den herrschaftlichen Wohngebäuden der Erbauungszeit einen Torturm mit einer Kapelle sowie kleineren Nebengebäuden (Küche, Schuppen, Stall).
Auch eine Zisterne zum Sammeln von Regenwasser befindet sich im engen Burghof. An der seitlichen Ringmauer sitzt ein hölzerner Wehrerker zur Verteidigung des Torzwingers. Die ehemalige Unterburg war mittlerweile vollständig in die Gesamtanlage einbezogen. Hier befand sich ein weiteres repräsentatives Haus mit großem Saal und zusätzlichen Nebengebäuden wie Pferdestall, Scheune und Schmiede.
Schließlich war die Burg von einem umlaufenden Zwinger mit Flankierungstürmen und Schießscharten umschlossen. Den Auftakt zur Burg bildete das dortige Torhaus mit dem dahinter liegenden Torzwinger.
Die vielen Einzelheiten des Modells beleben nicht nur die mittelalterliche Darstellung sondern erzählen auch Baugeschichte. So verdeutlichen die  verschiedenen Mauerwerksarten am Wohnbau der unteren Kernburg, dass das spätromanische Gebäude der Zeit um 1200 im früheren 15. Jahrhundert um ein Geschoss erhöht wurde. Auch der hölzerne Wehrgang auf der Schildmauer mit seinen Öffnungen für Feuerwaffen stellt eine Modernisierung des 15. Jahrhunderts auf der Mauer der Erbauerzeit dar. Oder die Steinkonsolen unterhalb der vermauerten Öffnung an der Ringmauer der Kernburg berichten, dass sich an dieser
Stelle einst Aborterker der dahinterliegenden Gebäude befanden. Diese waren jedoch mit der Anlage des Zwingers abgebrochen worden. Und wer genau hinsieht, entdeckt im Burggraben die Reste der ersten Brücke zur Kernburg.