Die Wachtenburg, im 17. Jahrhundert auch „Geyersburg“ genannt,
soll bereits im 12. Jahrhundert von König Konrad von Hohenstaufen, ein
Halbbruder von Friedrich I. Barbarossa erbaut worden sein. Ihr Schicksal war
immer eng mit dem älteren Ort Wachenheim verbunden, der als Zubehör der
Burg galt. Als Reichsgut übergab Pfalzgraf Konrad Burg und Ort dem
Reichministerialengeschlecht von Bolanden als Lehen.
Diese blieben bis ins späte 13. Jahrhundert im Lehnsbesitz der Wachtenburg und
setzten eigene Ministerialen als Burgmannen ein. Der 1240 urkundlich erwähnte
Burkhard von Wachenheim ist der erste namentlich bekannte bolandische Ministeriale. Ihm
folgte 1264 Heilmann von Wachenheim als „Burggraf“. |
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Im Jahr 1274 änderten sich die Eigentumsverhältnisse. Von den Erben der Bolander,
Engelhard dem Älteren von Weinsberg und seines Bruders Söhnen Engelhard und Konrad, kaufte
König Rudolf von Habsburg die Wachtenburg zurück und übertrug 1275 Burg und Ort
seinem Schwiegersohn, Pfalzgraf Ludwig II., als erbliches Lehen. Dies gilt als der bedeutendste
Besitzerwechsel in der Burggeschichte, denn die Wachtenburg verblieb, von kurzen Unterbrechungen abgesehen,
seitdem bei der Pfalzgrafschaft. |
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Die Pfalzgrafen übertrugen 1277 ihren neuen Besitz als Lehen an Graf Emich IV. von Leiningen-Landeck,
der für die Ausübung der Burghut Geld und Naturalien erhielt. 1320 kam es zu einem erneuten
Besitzwechsel: Nach dem Tod des Lehnsinhabers, Pfalzgraf Ludwigs II., übertrug König Ludwig der
Bayer das Reichslehen an den böhmischen König Johann. Doch währte die böhmische Herrschaft
nur kurz, denn bereits neun Jahre später war das Lehen wieder Besitz der Pfalzgrafen bei Rhein. In den folgenden
Jahrzehnten wechselten sich Verpfändungen und Wiedereinlösungen ab, denn Burg und Ort dienten den Pfalzgrafen
als willkommenes Spekulationsobjekt. |
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Im Jahre 1410 fielen anlässlich einer Erbteilung das mittlerweile zur Stadt erhobene Wachenheim und
die Burg an Herzog Stefan, der eine neue pfalz-zweibrückische Linie begründet hatte.
Unter der neuen Herrschaft nahmen Stadt und Burg einen unübersehbaren wirtschaftlichen Aufschwung,
dem in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts aber ein Abschwung folgte. Grund hierfür waren die
veränderten Besitzverhältnisse. Die Burg spielte nämlich in den militärischen Auseinandersetzungen,
die Herzog Ludwig der Schwarze von Zweibrücken-Veldenz mit dem Pfalzgrafen Friedrich I., genannt der
Siegreiche, führte, eine besondere Rolle. 1470 schlossen pfälzische Truppen Burg und Stadt ein,
und Lutz Schott, der pfälzische Feldhauptmann, konzentrierte das Feuer seiner Artillerie auf die Wachtenburg.
Die Verteidiger erlitten erhebliche Verluste, so dass man nach acht Tagen gezwungen war, die Burg zu räumen
und in der Stadt Zuflucht zu suchen. Trotz Abbruchs der Belagerung Wachenheims scheint zumindest die Wachtenburg in
der Hand der Belagerer geblieben zu sein, denn ein Jahr später nutzen sie die Anlage als Artilleriestützpunkt
für den erneuten Sturm auf die Stadt. Der Sieg des Pfalzgrafen zog nicht nur einen Besitzwechsel nach sich,
sondern war gleichzeitig der Beginn schwindender Bedeutung der Wachtenburg. Sie wurde nur notdürftig instandgesetzt
und den Burgmann der Aufenthalt in der Anlage untersagt. |
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Im Bauernkrieg 1525 nutzte sie der „Nußdorfer Bauernhaufe“ als Stützpunkt, so
dass weitere Schäden nicht auszuschließen sind. Die endgültige Zerstörung erfolgte 1689,
als französische Soldaten durch Sprengung des Bergfriedes die Burg vollends demolierten. Zwischen 1593 und 1717
war das Lehen erst im Besitz der Familie von Geyersberg und später der Grafen von Sickingen.
Vom Ende des 18.Jahrhunderts bis 1884 wechselten die Besitzer der Ruine mehrfach. Die Erben des letzten Eigentümers
Albert Bürklin schenkten die Wachtenburg 100 Jahre später – 1984 – der Stadt Wachenheim. |
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Im Jahr 1984 pachtete der neu gegründete Förderkreis zur Erhaltung der Ruine Wachtenburg e.V. die
Ruine Wachtenburg, um diese vor weiterem Verfall zu schützen und zu sanieren. |
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